Froeschwiller (Unterelsaß), (7.-8.-9. September 2012)

Vom 7. bis 9. September 2012 fand bei bestem Wetter auf dem historischen Schlachtfeld von Fröschweiler im Elsass
ein Reenactment statt, an dem französische und deutsche Gruppen teilnahmen.
Das Nachstellen der Schlacht von Fröschweiler, die am 6. August 1870 stattfand, war nur im kleinen Rahmen möglich.
Sie vermittelte aber den Teilnehmern, wie Zuschauern, eine Ahnung davon, wie im Jahre 1870 die beiden verfeindeten
Mächte miteinander rangen. Im Innenhof des historischen Schlosses von Fröschweiler gab es ein beachtliches Zeltlager
der Darsteller, das viele interessierte Besucher anlockte.
Unter den deutschen Teilnehmern befanden sich Infanteristen aus Preußen und Bayern sowie württembergische Artillerie.
Bemerkenswert ist die Liebe zum Detail, die beispielsweise die Bayern mit ihren Raupenhelmen oder ihren Stiefel
von 1866 widmen. Diese Einzelheiten fanden auch das Interesse von Museumsvertretern. Die preußischen Truppen
wurden durch eine Gruppe aus Tschechien bestens unterstützt. Auch bei dieser Gruppe konnte man die Liebe zum
Detail hervorragend feststellen.
Beim Aufmarsch hatte eine aus Bayern angereiste Militärmusikkapelle die „Wacht am Rhein“ gespielt und zum Abschluss
erklangen die französische Nationalhymne, die Marseillaise, und Preußens „Heil dir im Siegerkranz“. Bei der gemeinsamen
Parade von Franzosen und Deutschen, marschierten die bayerischen Infanteristen mit ihrer Regimentsfahne direkt hinter
der Militärmusik. Die Angehörigen wurden als „Musik der ersten Klasse“ gelobt. Generell kam bei dieser mehrtägigen
Veranstaltung der Militärmusik eine besondere Bedeutung zu.
Denn nicht nur die Märsche schienen der Bevölkerung und den Teilnehmern „ans Herz“ zu gehen, sondern auch
die Erklärungen der verschiedenen Trompetensignale. Aber nicht nur Militärdarsteller waren anwesend sondern auch
eine historische Tanzgruppe aus Besançon war vor Ort. Sie trat in der Kleidung auf, wie sie durch die Zivilbevölkerung
in der Zeit zwischen 1860 bis 1875 getragen wurde und tanze am Festabend zu den Klängen der  Militärmusikkapelle.
Den Abschluss der französisch-deutschen Veranstaltung bildete am Sonntag ein ökumenischer Gottesdienst welcher
in der, nach dem Krieg von 1870/71, erbauten Friedenskirche stattfand. Zelebranten waren eine elsässische, evangelische Pastorin und ein katholischer Pfarrer. Das Thema der auf Französisch gehaltenen Predigt war die „Handreichung“
zwischen den damals bis aufs Blut verfeindeten Ländern. Die Pastorin hob den Wert der Veranstaltung hervor.
Die Achtung der Tradition, auch der militärischen, sei besonders richtungsweisend für eine freundschaftliche gemeinsame
Zukunft. Selbst bei einer so martialischen Darstellung sei die alte Feindschaft vergessen und man reiche sich in Freund-
schaft die Hände.
Während der Messe erklang das „Großer Gott, wir loben dich“ und auch der Choral von Leuthen „Nun danket alle Gott“,
welcher damals am Abend nach der Schlacht über das Schlachtfeld erklang. Das Trompeterkorps begleitete den Gottes-
dienst und spielte auch Stücke aus der Schubert-Messe.
Die gesamte Veranstaltung wurde von der Bevölkerung mit sehr großer Herzlichkeit und Gastfreundschaft begleitet.
Die Teilnehmer reisten in der Gewissheit ab, viele Freundschaften geschlossen zu haben. In dieser Region durfte
das Bild des bösen „Boche“ für immer erloschen sei.

Froeschwiller (Bas-Rhin), (7-8-9 septembre 2012)

Texte français à suivre…

Fotos © DSM