2005
"Jagt die Korsaren des Kaisers!"

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Einen Dokumentarfilm, der sich mit den Geschehnissen rund um die SMS Emden im Jahr 1914 befasst, will die ARD ausstrahlen. In den Recherchearbeiten vom Produktionsteam wurde auch die Bordgemeinschaft der Emdenfahrer eingebunden. Ursprünglich sollte der Film bereits zu Weihnachten 2004 ausgestrahlt werden; der Termin ließ sich aber nicht halten. Entgegen ersten Planungen starteten die Dreharbeiten erst im Jahr 2005. Der Film wurde in Marokko gedreht und ist nun fertig.
 
 
Regie: Jürgen Stumpfhaus
Produktion: Lichtblick-Film
Kurz vor dem Gefecht zwischen der S.M.S. Emden und der HMAS Sydney bei den Cocos-Inseln ging der Landungszug von Bord. Die Soldaten sollten die Emden nie wieder sehen.
Landungszug
Am 9.November 1914 ging in den frühen Morgenstunden ein Landungszug (drei Offiziere, sechs Unteroffiziere und 41 Mann) von Bord der SMS Emden, die vor Direction Island lag, einer der Inseln des Süd-Keeling-Atolls. Mit zwei Kuttern erreichte der Landungszug unter der Führung von Kapitänleutnant Hellmuth von Mücke  die Inseln. Die Telegraphenstation wurde besetzt und der Funkmast gesprengt. Außerdem wurden die Unterwasserkabel durchtrennt. So sollte der Stützpunkt ausgeschaltet werden. Von der Insel aus gingen Kabel nach Mauritius, nach Perth und nach Batavia.
Während der Arbeit erreichte den Landungszug ein Morsespruch der S.M.S. Emden, die Arbeiten zu beschleunigen. Später heulte die Sirene der Emden- das Zeichen sofort an Bord zu kommen. Der Landungszug erreichte die Emden jedoch nicht mehr, die den Anker lichtete, Fahrt aufnahm und die ersten Salven in Richtung HMAS Sydney abfeuerte. Der Landungszug kehrte zur Insel zurück.
In der Nähe des Landungssteges lag der Segelschoner Ayesha. Abends lichtete die Ayesha den Anker. Von Mücke beabsichtigte, Padang (Sumatra) anzulaufen. Der holländische Kreuzer Lynx verfolgte die Ayesha. Vor Emmahaven begab sich von Mücke an Bord der Lynx und deklarierte die Ayesha als deutsches Kriegsschiff, das Trinkwasser und Proviant aufnehmen und den Hafen danach wieder verlassen will. Doch die Holländer sahen die Ayesha eher als Prise an.- wogegen von Mücke über den deutschen Konsul Protest einlegte.
Mit Erfolg, denn die Ayesha lief am 28. November 1914 unter deutscher Kriegsflagge wieder aus!
Am 14. Dezember 1914 stieß die Ayesha auf den Frachter „Choising“ des Norddeutschen Lloyd. Zwei Tage später stieg der Landungszug auf die Choising um; die Ayesha wurde versenkt, nachdem sie mit dem Landungszug rund 1700 Seemeilen zurückgelegt hatte. Am 9. Januar 1915 stieg der Landungszug  nordöstlich von Ras Mujamela in vier Boote um und zog an der arabischen Küste entlang.
In der Nähe von Hodeida ging der Landungszug von Bord.  In einer türkischen Kaserne waren Quartiere für die Männer eingerichtet. Von Mücke wollte – da die Bahnlinie noch nicht bis Hodeida reichte – mit den Booten weiter noch Norden fahren. Doch die türkischen Soldaten erklärten, dass der Seeweg zu stark überwacht und der das der Landweg sicherer sei. Am 27. Januar 1915 war der Tag des Abmarsches gekommen. Auf Pferden, Mulis und Eseln zogen die deutschen Matrosen der Wüste entgegen.
Am 6. Februar 1015 erreichten sie die Stadt Sanaa. Dort stellte sich heraus, dass ein Weiterkommen auf dem Landweg nicht möglich ist und der Landungszug trat den Rückmarsch nach Hodeida an. Am 14. März begann die Fahrt auf zwei Sambuks- wieder auf dem Seeweg. Am 1. März erreichte der Landungszug Kunfidda, am 24. März Lidd.
Wegen starker Kontrollen durch englische Kriegsschiffe wurde beschlossen, auf dem Landweg  vorwärts zu kommen. Am 28. März verließen die Männer mit einer Karawane von 90 Kamelen die Stadt Lidd. Am 1. April wurde die Karawane von Beduinen angegriffen. Unter dem Schutz türkischer Truppen gelangte der Landungszug nach Dschidda, dann in 19. Tagen per Segelboot nach El-Wesch und weiter nach El-Ula.
In El-Ula wartete ein Sonderzug auf den Landungszug. Die Bahnfahrt ging über Damaskus und Aleppo nach Konstantinopel. Am 23. Mai erreichte der Landungszug den Bahnhof Haidar Pascha, wo ihn der Chef der deutschen Mittelmeerdivision (gleichzeitig Oberbefehlshaber der türkischen Flotte) Admiral Souchon, empfing. Kapitänleutnant von Mücke meldete: „Melde gehorsamst, Landungszug  S.M.S. Emden in Stärke von fünf Offizieren, sieben Unteroffizieren und 37 Mann zur Stelle“.

 

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