- Regie: Jürgen Stumpfhaus
Produktion: Lichtblick-Film
- Kurz vor dem Gefecht zwischen der S.M.S.
Emden und der HMAS Sydney bei den Cocos-Inseln ging der Landungszug von
Bord. Die Soldaten sollten die Emden nie wieder sehen.
- Landungszug
- Am 9.November 1914 ging in den frühen
Morgenstunden ein Landungszug (drei Offiziere, sechs Unteroffiziere und
41 Mann) von Bord der SMS Emden, die vor Direction Island lag, einer der
Inseln des Süd-Keeling-Atolls. Mit zwei Kuttern erreichte der
Landungszug unter der Führung von Kapitänleutnant Hellmuth von Mücke
die Inseln. Die Telegraphenstation wurde besetzt und der Funkmast
gesprengt. Außerdem wurden die Unterwasserkabel durchtrennt. So sollte
der Stützpunkt ausgeschaltet werden. Von der Insel aus gingen Kabel nach
Mauritius, nach Perth und nach Batavia.
- Während der Arbeit erreichte den
Landungszug ein Morsespruch der S.M.S. Emden, die Arbeiten zu
beschleunigen. Später heulte die Sirene der Emden- das Zeichen sofort an
Bord zu kommen. Der Landungszug erreichte die Emden jedoch nicht mehr,
die den Anker lichtete, Fahrt aufnahm und die ersten Salven in Richtung
HMAS Sydney abfeuerte. Der Landungszug kehrte zur Insel zurück.
- In der Nähe des Landungssteges lag der
Segelschoner Ayesha. Abends lichtete die Ayesha den Anker. Von Mücke
beabsichtigte, Padang (Sumatra) anzulaufen. Der holländische Kreuzer Lynx verfolgte die Ayesha. Vor
Emmahaven begab sich von Mücke an Bord der Lynx und deklarierte die
Ayesha als deutsches Kriegsschiff, das Trinkwasser und Proviant
aufnehmen und den Hafen danach wieder verlassen will. Doch die Holländer
sahen die Ayesha eher als Prise an.- wogegen von Mücke über den
deutschen Konsul Protest einlegte.
- Mit Erfolg, denn die Ayesha lief am 28.
November 1914 unter deutscher Kriegsflagge wieder aus!
- Am 14. Dezember 1914 stieß die Ayesha
auf den Frachter „Choising“ des Norddeutschen Lloyd. Zwei Tage später
stieg der Landungszug auf die Choising um; die Ayesha wurde versenkt,
nachdem sie mit dem Landungszug rund 1700 Seemeilen zurückgelegt hatte. Am 9. Januar 1915 stieg der Landungszug
nordöstlich von Ras Mujamela in vier Boote um und zog an der arabischen Küste entlang.
- In der Nähe von Hodeida ging der
Landungszug von Bord. In einer türkischen Kaserne waren Quartiere für die Männer eingerichtet.
Von Mücke wollte – da die Bahnlinie noch nicht bis Hodeida reichte – mit
den Booten weiter noch Norden fahren. Doch die türkischen Soldaten
erklärten, dass der Seeweg zu stark überwacht und der das der Landweg
sicherer sei. Am 27. Januar 1915 war der Tag des Abmarsches gekommen.
Auf Pferden, Mulis und Eseln zogen die deutschen Matrosen der Wüste
entgegen.
- Am 6. Februar 1015 erreichten sie die
Stadt Sanaa. Dort stellte sich heraus, dass ein Weiterkommen auf dem
Landweg nicht möglich ist und der Landungszug trat den Rückmarsch nach
Hodeida an. Am 14. März begann die Fahrt auf zwei Sambuks- wieder auf
dem Seeweg. Am 1. März erreichte der Landungszug Kunfidda, am 24. März
Lidd.
- Wegen starker Kontrollen durch englische
Kriegsschiffe wurde beschlossen, auf dem Landweg vorwärts zu kommen. Am
28. März verließen die Männer mit einer Karawane von 90 Kamelen die
Stadt Lidd. Am 1. April wurde die Karawane von Beduinen angegriffen.
Unter dem Schutz türkischer Truppen gelangte der Landungszug nach
Dschidda, dann in 19. Tagen per Segelboot nach El-Wesch und weiter nach
El-Ula.
- In El-Ula wartete ein Sonderzug auf den
Landungszug. Die Bahnfahrt ging über Damaskus und Aleppo nach
Konstantinopel. Am 23. Mai erreichte der Landungszug den Bahnhof Haidar
Pascha, wo ihn der Chef der deutschen Mittelmeerdivision (gleichzeitig
Oberbefehlshaber der türkischen Flotte) Admiral Souchon, empfing.
Kapitänleutnant von Mücke meldete: „Melde gehorsamst, Landungszug S.M.S.
Emden in Stärke von fünf Offizieren, sieben Unteroffizieren und 37 Mann
zur Stelle“.