|
Am 1. September 1870 überfällt die deutsche Armee den
kleinen Ort Bazeilles in den französischen Ardennen. Doch die
Franzosen sind gewarnt. Überall in den Häusern liegen
Scharfschützen. Bis zur letzten Patrone sollen sie die Stadt
verteidigen, denn wenn Bazeilles fällt, sitzt die französische
Hauptstreitmacht, die sich wenige Kilometer nordwestlich in
Sedan verschanzt hat, in der Falle.
Um fünf Uhr früh beginnt
der Kampf um die kleine Stadt. Von allen Seiten, vor allem aus
den Fenstern der oberen Stockwerke werden die deutschen
Soldaten beschossen. Eine klare Frontlinie gibt es nicht. Bald
ist es ein Kampf Straße um Straße, Haus um Haus. Einwohner
beginnen sich an den Kämpfen zu beteiligen. Bazeilles erlebt
ein Massaker.
Stunden später besteht der Ort nur noch aus
rauchenden Trümmern. Gleichzeitig wird auch die Stadt Sedan
mit starkem Artilleriefeuer unter Beschuss genommen. Die
deutsche Armee, ausgerüstet mit über 400 modernen Kanonen,
spielt ihre ganze Überlegenheit aus. Die mit Aufschlagzündern
versehenen Geschosse explodieren beim Auftreffen und lösen
Panik unter den Franzosen aus.
Kaiser Napoleon III. eilt
stundenlang ziellos über das Schlachtfeld, in der Hoffnung von
einer deutschen Granate getroffen zu werden. Schließlich
entscheidet er sich zur Kapitulation. Die Schlacht ist vorbei.
Napoleon III. wird zusammen mit über 100.000 französischen
Soldaten gefangen genommen. Sedan 1870 ist als
Entscheidungsschlacht in die Geschichtsbücher eingegangen.
In
ihrer Folge brach das Zweite Kaiserreich in Frankreich
zusammen. Ein halbes Jahr später wurde mit der Krönung
Wilhelms von Preußen in Versailles das deutsche Kaiserreich
begründet. |